Historie des Gasthauses

Das red. hat Geschichte…
Der Grundstein für das heutige „red.“ wurde um 1852 von Johannes Lammer gelegt. Als 5. von 13 Kindern betrieb er als Schneidermeister zunächst eine Schneiderei. Nach alter Überlieferung kostete bei ihm das Annähen eines Knopfes 4 Pfennig.

1865 wurde dessen Sohn, der Metzgermeister Johannes Lammer II geboren, der im Jahr 1890 (zur Zeit des Bahn- und des Bergbaus in Wald-Michelbach) vom Großherzoglichen Kreisamt Heppenheim die erste Konzession zum Betrieb einer Schankwirtschaft erhielt. Demnach besteht die Gaststätte heute seit über 125 Jahren.

Übersetzung aus altdeutscher Schrift:

Dem Johannes Lammer II von Wald-Michelbach wird hiermit die polizeiliche Erlaubnis zum Betriebe einer Schank-Wirtschaft in seinem eigenen Hause unter der Bedingung erteilt, dass er den über dieses Gewerbe stehenden polizeilichen Vorschriften stets auf pünktlichste nachzukommen hat.
„Zugleich wird die Zurücknahme dieser Konzession angedroht, falls man die Wirtschaft zum Tummelplatze von Trunkenbolden machen oder zur Begünstigung der Liederlichkeit und Unsittlichkeit missbrauchen sollte.“
Heppenheim, am 29. September 1890
Großherzogliches Kreisamt Heppenheim

1926  wurde ein Metzgerladen angebaut und in Betrieb genommen. Nach Ende des 2. Weltkrieges wurden die 1943 errichteten Fremdenzimmer von amerikanischen Soldaten belegt. Im Saal wurde zu dieser Zeit für Soldaten und Schulkinder gekocht (Schulspeisung).

Ab ca. 1929 fuhren die ersten Pendler mit der Bahn aus dem ärmlichen Überwald in die benachbarten Städte Weinheim und Mannheim, um dort in den großen Fabriken ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

In den vierziger Jahren waren Tanzveranstaltungen, Theateraufführungen, Filmvorführungen und vieles mehr eine willkommene Abwechslung. Das Unterhaltungsangebot der Gaststätte bereicherte das damalige Leben der Gemeinde mit Kultur und Unterhaltung.

Aus den Auszügen des damaligen „Verkündigungsblatt der Gemeinde Wald-Michelbach“ geht hervor, dass die Gaststätte wohl eine Zeitlang „Zur Eisenbahn“ hieß. Ab April 1949 „Zum Bahnhof“

In den 50er Jahren waren Busreisen angesagt, da sich zu dieser Zeit nur wenige Leute Autos leisten konnten. Im Speiselokal „Zum Bahnhof“ und der angrenzenden Metzgerei von Philipp und Sohn Erich Lammer wurde gerne Halt gemacht.

(Eine lustige Anekdote: Da einmal ein Bus kurz auf den anderen eintraf und die Gäste des ersten Busses zwar gesessen, jedoch das Lokal noch nicht verlassen hatten, wusste Philipp sich zu helfen. Er erzählte den Gästen im Saal, dass im benachbarten Bauernhof ein Kalb mit zwei Köpfen geboren wurde. Eilig verließen alle das Lokal, um diese Kreatur in Augenschein zu nehmen. Schon konnten die neu angekommenen Gäste ihre Plätze einnehmen.)

das historische red. bar & lounge

„Der Bahnhof“ war in den folgenden Jahren ein beliebter Treffpunkt für Jung und Alt. Gesangsvereine und Tanzschulen hielten dort ihre Übungen ab.

Der Fußballverein „Eintracht Wald-Michelbach“ wurde hier 1956 gegründet. Im Winter wurde im großen Saal trainiert, die Waschküche im Keller diente als „Duschraum“ der Spieler.

Das Nebenzimmer, die heutige Lounge, diente als Frühstückszimmer der zahlreichen Pensionsgäste. Viele Urlauber kamen in den beliebten Luftkurort Wald-Michelbach.

1962 wurde das Lokal zum ersten Mal aus familiärer Hand gegeben und in den folgenden Jahren an verschiedene Gastronomen verpachtet.

1977 wurde aus dem Gasthaus „Zum Bahnhof“ das Gasthaus „Zum Überwald“. Das alte Gasthausschild erhielt nach langer Zeit wieder seinen alten Platz.

Von 1981 bis 1990 betrieb der Urenkel von Johannes Lammer, Herbert, die Gaststätte in Familienregie. Ein beliebtes Speiselokal mit Bauernstube entstand.

1990 Verpachtung an die Erbacher Brauerei.

1990 hielten mit Rudi Dörsam im „Irish Pub“ Billard, Kicker und Co. Einzug.

Im Jahr 2000 wurde das Lokal komplett umgestaltet und bekam in Anlehnung an die Nibelungensage einen völlig neuen Look. Auch der Name der Gaststätte wurde dem neuen Ambiente entsprechend gewählt – „Hagen´s“.